Alle traditionell bekannten Gerinnungsmessungen auf Reagenzbasis können nur relativ global die Funktion des Gerinnungssystems, insbesondere auch nur die Funktion von Teilabschnitten nachweisen. Eine Beurteilung, ob ein die Wunde fest verschließendes Fibrinnetz entsteht, fehlt völlig oder wird nur teilweise erbracht (z.B. Kugelmethoden Firma Amelung KC 4 / KC 10). In einigen Bereichen der medizinischen Behandlung ist es generelles Ziel nachzuweisen, dass ein mechanisch belastbarer und die Wunde mechanisch verschließender Gerinnungsvorgang abläuft, um die Gefahr von z.B. postoperativen Blutungen zu vermeiden.

Ältere Entwicklungen zum Nachweis eines solchen Netzes gehen auf die Ideen von Hartert (1947 Thrombelastogramm und 1977 Resonanzthrombelastogramm) zurück. Mit diesen Methoden wird das mechanische Netz durch Bewegungen im gerinnenden Blut erfasst und aufgezeichnet. Die Messung erfolgt in einer offenen Küvette und erfordert einen hohen prädiagnistischen Aufwand.

Insbesondere aber bei einer Resonanzmethode, d.h. mit einem schwingenden System als Sensor, muss mit einer hochgenau dosierten Blutmenge gearbeitet werden. Die in den 1990er Jahren realisierten Entwicklungen haben sich durch die Notwendigkeit des hoch-genauen Pipettierens in Küvetten nicht langfristig als POC-Geräte durchgesetzt. Zudem ist die Handhabung der offenen Verbrauchsmaterialien in Form von Küvetten gefährdend für den Bediener und erfüllen so nicht mehr die heutigen Auflagen bezüglich Sicherheit. Längerfristig wurden in den 90er Jahren nur Geräte wie das CS3 von der Firma AMELUNG hergestellt.

Allgemeiner Wunsch in der diagnostischen Medizin war und ist es immer über eine beliebig freie Zugabe der Blutmenge auch ein Resonanzthrombelastogramm zu erzeugen. Die Blutmenge soll durch das Messsystem auf die gewünschte Menge begrenzt werden, eine Mindermenge darf vom System nicht akzeptiert werden.

Zurzeit gibt es nur Geräte, die die weniger empfindliche Thrombelastografie realisieren. Zudem ist die Messung eines Resonanzthrombelastogramms (RTG) technisch bedeutend innovativer als die Messung eines Thrombelastogramms (TEG), bei dem nur durch eine einfache Drehung eines Kolbens die Elastizität des Thrombus gemessen und aufgezeichnet wird.

Ein RTG ist durch die Resonanzüberhöhung bedingt durch den mechanischen Gütefaktor des Sensors deutlich empfindlicher als ein TEG. Durch diese höhere Sensitivität können Entgleisungen des Gerinnungsstatus sowohl Blutungsgefährdungen als auch eine beginnende Hyperkoagulabilität beim Patienten deutlich eher erkannt werden.